Jugendgedenktag im NS-Dokumentationszentrum in Köln

 


Jugendgedenktag im NS-Dokumentationszentrum Köln

 

Schülerinnen der Realschule Geilenkirchen erinnern mit ihren

ausgestellten Arbeiten an die Befreiung von Ausschwitz vor 70 Jahren. Politik-

und geschichtsinteressierte Schülerinnen präsentieren am 30.Januar 2015 im

EL-DE-Haus in Köln ihre Arbeiten im Rahmen einer Ausstellungseröffnung zum

Schüler- und Jugendgedenktag.


Während die meisten Schülerinnen und Schüler in

NRW am Tag der Zeugnisausgabe bereits auf dem Heimweg sind, geht es für die

sechs Schülerinnen als Vertreterinnen der Realschule Geilenkirchen in Begleitung

einer Fachlehrerin und dem Schulleiter mit dem Zug nach Köln in das

NS-Dokumentationszentrum.


Dort findet zum 18. Mal der Schüler-und

Jugendgedenktag statt, der in diesem Jahr zum 70. Mal an die Befreiung von

Ausschwitz erinnern soll.


Ausgestellt werden dort Arbeiten interessierter

Schulen und Jugendgruppen zum Thema „Erinnern- eine Brücke in die Zukunft“. Die

Vertreter und Vertreterinnen der insgesamt neun Schulen zeigen literarische,

politische und künstlerische Arbeiten sowie Fotos, Videos und Installationen zu

dem Thema. Die Realschule Geilenkirchen zeigt zwei Litfaßsäulen, die von zwei

Schülerinnen präsentiert werden.


Eine Säule ist der nationalsozialistischen

Zeit nachempfunden und soll informieren und abschrecken zugleich. Sie

dokumentiert in Text und Bild faschistische Propaganda, judenfeindliche Parolen,

Kopien originaler Zeitungsausschnitte des Völkischen Beobachters sowie

Zeichnungen ehemaliger KZ-Insassen, die die grauenvollen und schrecklichen

Bilder der zusammengetriebenen Juden in Eisenbahnwaggons während der Deportation

festhielten. Überdimensional groß lautet der Titel und zugleich die Aufforderung

an den Betrachter: “Schaut nicht weg, seid nicht wie die Menschen damals!“


Die zweite Säule zeigt unter anderem Texte und Bilder von Neo-Nazis, den

NSU-Terroristen und den Döner-Morden. Obwohl etliche Jahrzehnte die

dargestellten Geschehnisse auf den beiden Säulen trennen, sind sie sich

erschreckend ähnlich. Tauscht man die Namen und Bilder aus, die Inhalte bleiben

dieselben. Die Aufforderung der zweiten Säule lautet: „Seid die Menschen, die

verändern!“

 

Die beiden Litfaßsäulen sollen abschrecken, informieren und zum

Nachdenken anregen. Im Gewölbekeller des EL-DE-Hauses, einem ehemaligen

Gestapo-Gebäude, das im Krieg unzerstört blieb und heute als

NS-Dokumentationszentrum und Museum dient, können die Arbeiten der Schülerinnen

und Schüler noch bis Anfang März besichtigt werden.


Die Schülerinnen, die in Begleitung des Realschulrektors Herrn Peter Pauli und der Lehrerin Dr.

Christiane Lork die Ausstellungseröffnung besuchen, zeigen sich schockiert und

entsetzt vom Anblick der im Originalzustand erhaltenen Folterkammer und den

Zellen. Hier wurden 400 Menschen hingerichtet. Darunter sind ukrainische

Zwangsarbeiter und Juden.


Besonders betroffen sind wir von den original

erhaltenen Abschiedsbriefen, die in Mauerwände geritzt oder auf die Wand

geschrieben wurden. „Dahinter stecken sehr persönliche Geschichten von

Einzelschicksalen, gezeichnet von Angst, Abschied, Not, Elend und dem Geruch von

Tod und Folter.“ Die Menschen, die damals an ihre Liebsten ein letztes

Abschiedswort richteten, hinterlassen der Nachwelt einen sehr traurigen und

grauenvollen Einblick in das wohl schrecklichste Kapitel deutscher Geschichte.